Rund um die Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es viele Annahmen, Halbwahrheiten und Missverständnisse. Viele Menschen verlassen sich auf Aussagen aus dem Freundeskreis, ältere Informationen oder Fehleinschätzungen, die sich über die Jahre festgesetzt haben. Das Problem daran ist, dass diese Mythen dazu führen können, dass echte Risiken unterschätzt und wichtige Entscheidungen aufgeschoben werden. Dieser Überblick zeigt, welche Aussagen sich hartnäckig halten und was tatsächlich stimmt.
Mythos 1: Die gesetzliche Absicherung reicht aus
Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente bietet keinen umfassenden Schutz. Sie wird nur unter bestimmten Voraussetzungen gezahlt und liegt häufig deutlich unter dem monatlichen Bedarf. Besonders problematisch ist, dass sie nicht den zuletzt ausgeübten Beruf absichert, sondern nur die Erwerbsfähigkeit in irgendeiner Tätigkeit bewertet. Dadurch entsteht schnell eine große finanzielle Lücke, wenn man den eigenen Beruf nicht mehr ausüben kann.
Mythos 2: Wer keinen körperlich belastenden Job hat, ist kaum gefährdet
Viele gehen davon aus, dass vor allem körperliche Tätigkeiten ein hohes Risiko haben. Die Statistik zeigt jedoch ein anderes Bild. Psychische Erkrankungen, Nervenleiden, Herz- und Rückenbeschwerden gehören heute zu den häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit. Diese Risiken betreffen alle Berufsgruppen, unabhängig davon, ob man im Büro, im Außendienst oder handwerklich arbeitet.
Mythos 3: Im Zweifel kann ich einfach etwas anderes arbeiten
Diese Annahme klingt logisch, ist in der Praxis aber selten realistisch. Viele Erkrankungen, die zur Berufsunfähigkeit führen, erlauben auch eine andere Tätigkeit nicht dauerhaft oder nur eingeschränkt. Zudem prüft die Berufsunfähigkeitsversicherung den zuletzt ausgeübten Beruf. Es geht also nicht darum, ob man irgendeine Tätigkeit ausüben könnte, sondern ob der eigene Beruf zu mindestens fünfzig Prozent nicht mehr möglich ist.
Mythos 4: Eine BU ist zu teuer und lohnt sich nicht
Ein weit verbreitetes Argument gegen den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind die vermeintlich hohen Kosten. Dabei zeigt sich in der Praxis, dass die Beiträge oft deutlich niedriger sind als angenommen. Vor allem junge Menschen profitieren von günstigen Konditionen. Eine sinnvolle Absicherung kostet weniger als viele erwarten und verhindert, dass man im Ernstfall auf Ersparnisse oder Unterstützung angewiesen ist. Verglichen mit dem finanziellen Risiko ist die BU eine der wichtigsten Absicherungen überhaupt.
Mythos 5: Rücklagen reichen aus, um einen langfristigen Ausfall zu überbrücken
Rücklagen sind wichtig, ersetzen aber keine dauerhafte Absicherung. Viele Berufsunfähigkeiten dauern Monate oder Jahre, manche wirken lebenslang. Rücklagen können eine solche Zeit meist nicht vollständig abfangen. Eine BU sorgt dafür, dass die laufenden Kosten getragen werden können, ohne eigene Ersparnisse aufbrauchen zu müssen. Rücklagen und BU ergänzen sich sinnvoll, ersetzen sich jedoch nicht.
Was wirklich wichtig ist
Eine realistische Einschätzung der eigenen Situation ist entscheidend. Dazu gehört eine passende Rentenhöhe, die sich am Nettoeinkommen orientiert. Empfehlenswert ist eine Absicherung, die etwa sechzig bis siebzig Prozent des Nettoeinkommens abdeckt. Auch die richtige Laufzeit und regelmäßige Anpassungen spielen eine Rolle, damit der Schutz langfristig wirksam bleibt.
Besonders wichtig ist eine klare Formulierung des beruflichen Tätigkeitsprofils. Je genauer dokumentiert ist, was den eigenen Beruf prägt, desto besser lässt sich im Leistungsfall nachweisen, warum die Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann.
Wie eine gute Beratung hilft
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zu den komplexesten Versicherungsarten. Tarife unterscheiden sich stark in Preis, Leistung und Bedingungen. Eine unabhängige Beratung sorgt dafür, dass die richtige Rente, Laufzeit, Gesundheitsangaben und Tarifdetails berücksichtigt werden. Das gibt Sicherheit und sorgt dafür, dass man im Ernstfall wirklich abgesichert ist.
Fazit
Viele der verbreiteten Aussagen über die Berufsunfähigkeitsversicherung halten einer faktischen Prüfung nicht stand. Die Risiken durch Krankheit oder Unfall betreffen Menschen aller Altersgruppen und Berufe. Eine BU ist eine der wichtigsten Absicherungen, um die eigene Existenz und den Lebensstandard zu schützen. Wer sich früh informiert, Mythen hinterfragt und eine passende Lösung wählt, schafft finanzielle Sicherheit für die Zukunft.





